Soll der Neckar-Odenwald-Kreis weiter für den zögerlichen Rhein-Neckar-Kreis bei der Windenergie in Vorleistung gehen?

Am 21.11. entscheidet der VRRN-Planungsausschuss über den Teilregionalplan Wind (Symbolbild, Foto HD Pro auf flickr, CC-BY 2.0)

Entscheidung zwischen Projektflächen in den beiden Landkreisen steht im Planungsausschuss der Verbandsversammlung an.

Die Vorgabe steht: 1,8% Flächen müssen die Regionen im Land Baden-Württemberg für die Nutzung von Windenergie vorhalten. So auch die Verbandsregion Rhein-Neckar (VRRN). Zu diesem Zweck kommt der VRRN-Planungsausschuss am 21.11. zu einer entscheidenden Sitzung in Mannheim zusammen. Den ursprünglichen Termin, den Plan bis Ende Sept 2025 zu beschließen, hatte man unlängst nicht eingehalten, nun aber soll noch vor Ende des Jahres die Angelegenheit vorberaten und im Dezember bei der Verbandsversammlung beschlossen werden.

Entschieden wird dabei unter anderem auch über das Windprojekt am Lammerskopf zwischen Heidelberg und dem Steinachtal, wo auf einer Fläche des Landes Baden-Württemberg ein Bürgerwindpark entstehen soll. An diesem sind neben der Stadt Heidelberg auch die Bürgerenergiegenossenschaften der Region, Starkenburg, Kraichgau und Heidelberg beteiligt. Ein aufwändiges Gutachten hatte unlängst die prinzipielle Umsetzbarkeit eines solchen Projekts festgestellt. Doch ob es dazu wirklich kommt, steht gerade in den Sternen. Denn derzeit sieht es danach aus, als könnte dem Lammerskopf der Segen des Planungsausschusses am 21.11. verwehrt bleiben.

Um dennoch auf die verpflichtend nötigen 1,8% Fläche zu kommen, müsste die Verbandsregion statt dessen Projekten in Aglasterhausen, Buchen, Walldürn, Hardheim und Zuzenhausen grünes Licht geben. Und hier wird es pikant, denn bis auf Zuzenhausen liegen alle diese Projekte im Neckar-Odenwald-Kreis (NOK), der Lammerskopf jedoch mehrheitlich im Rhein-Neckar-Kreis (RNK). Im NOK hat man in den letzten Jahren seine Hausaufgaben beim Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) erledigt und liegt hier im Ranking der Landkreise im Ländle ganz mit vorne dabei. Der RNK jedoch, der bislang keine einzige Windenergie-Anlage realisiert hat, liegt ganz unten in der Tabelle und weist pro Einwohner nur circa ein Fünftel der EE-Erzeugungsleistung des NOK auf.

Wird die Verbandsversammlung unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden Stefan Dallinger, gleichzeitig auch Landrat im RNK, nun ein weiteres Mal eine Entscheidung vornehmen, nach der die Lasten der Energiewende weiter anderswo anfallen, während man hier im Rhein-Neckar-Kreis wieder anderen den Vortritt lässt?

Zumal die Flächen im Neckar-Odenwald-Kreis, die in diesem Falle nötig sein würden, vor Ort keineswegs unumstritten sind. Auf Nachfrage bei den Entscheiderinnen und Entscheidern der betroffenen Orte hört man, dass man sich in manchen Fällen andere Flächen gewünscht hätte, in anderen einen zu geringen Abstand zur Wohnbebauung befürchtet und sich insgesamt nicht immer wiederfindet in den Planungen, die demnächst im fernen Mannheim abgesegnet werden könnten.

„Machen Sie sich keine Sorgen: Diese 1,8% schaffen wir!“, hatte Landrat Dallinger unlängst bei einer Sitzung des Rhein-Neckar-Kreistags erklärt, als die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen ihre Ungeduld über den mehr als schleppenden Fortgang beim Ausbau der Erneuerbaren Energien geäußert hatte. Mit diesem „Wir“ jedoch könnte wie bisher zuallererst die Bevölkerung in den anderen Landkreisen der Metropolregion gemeint gewesen sein.

Dabei hat der gerade stattgefundene erfolgreiche Bürgerentscheid in Dossenheim und Schriesheim, bei dem sich eine Mehrheit der Einwohner für ein Windprojekt auf den dortigen Hügeln ausgesprochen hatte, gezeigt: Auch im bislang völlig windenergiefreien Rhein-Neckar-Kreis hat man mehrheitlich erkannt, dass es höchste Zeit ist, die eigenen, lokalen Optionen für eine saubere Stromerzeugung zu nutzen und auf dem Weg dahin auch gleich noch gute Erlöse für die geschundenen Gemeindekassen zu ermöglichen.

Hinweis: Die Sitzung des VRRN Planungsausschusses findet am Freitag 21.11. 2025 um 15:00 im Stadthaus N1 in Mannheim statt. Die Sitzung ist öffentlich.

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