Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar betont die Bedeutung des raschen Ausbaus der lokalen Erneuerbaren Energien in der Region
Die IHK stellt, wenn man so will, die Stimme der Wirtschaft einer Region dar und artikuliert die Interessen von Industrie und Handel. Daher hat es schon eine besondere Bedeutung, wenn auch von dort die Mahnung kommt, Erneuerbare Energien stellen einen wichtigen Standortfaktor dar und müssen nun weiter mit Nachdruck ausgebaut werden. Genau dies macht die IHK Rhein-Neckar in einer detaillierten Studie (Okt 2022) deutlich, die in ihrem Auftrag vom Fraunhofer Institut ISE erstellt wurde.
Dort heißt es „Um den steigenden Strombedarf klimaneutral und mit lokaler Stromerzeugung zu decken, ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien unerlässlich. … Um den Strombedarf in der Region bilanziell zu decken, müssen Wind und Solar nochmals deutlich stärker ausgebaut werden.“ An die Politik geht die Aufforderung, für die Akzeptanz dieses Umbaus zu werben und wo nötig rasch und konsequent, rechtliche Hürden abzubauen. „Uns beschlich zunehmend ein mulmiges Gefühl mit Blick auf die zukünftige Energiesituation in der Region.“ so Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar. Die Region sei aufgrund der ausgeprägten Industrie eine der stromintensivsten in Deutschland. Sein Kollege Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, ergänzt: “Sollte es zu verschiedenen Strompreiszonen in Deutschland kommen, drohen uns massive Nachteile, da wir weit weg sind von der günstigen Offshore-Windkraft im Norden.” Hornbach verwies des Weiteren darauf, dass der Ausbau der EE Wertschöpfung in die Region bringe und Widerstandsfähigkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft steigere. (vgl. IHK-Pressemeldung hier)
Die Klarheit dieser Aussagen ist begrüßenswert und nötig und unterstreicht damit auch von dieser Seite die Notwendigkeit, den Wandel auch in der Rhein-Neckar-Region endlich mit Nachdruck anzugehen. Denn gerade bei der wichtigen Aufgabe der Energiewende besteht im Rhein-Neckar-Kreis noch überaus großer Nachholbedarf: Der Landkreis gehört zu den Schlusslichtern bei der Nutzung eigener regenerativer Energien und ist bei der mitentscheidenden Windenergie noch überhaupt nicht eingestiegen in die Nutzung, während Nachbarregionen wie der Neckar-Odenwald-Kreis diese bereits mit großem Erfolg seit langem tun.
Die Notwendigkeit der Energiewende alleine aus ökologischen Gesichtspunkten liegt seit vielen Jahren auf der Hand. Dass laut Stellungnahmen wie der der IHK längst auch aus rein wirtschaftlicher Perspektive kein Weg an der Energiewende vorbeiführt, verleiht dem Programm damit weitere Dringlichkeit und macht die Zögerlichkeit des Rhein-Neckar-Kreises in dieser Sache noch unverständlicher.
Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Kreistag Rhein-Neckar hat diese Frage zum zentralen Thema dieser Amtsperiode gemacht: Die deutliche Positionierung der IHK in dieser Sache ist hierbei eine willkommene und gewichtige Stimme für das Anliegen, die Energiewende auch im Rhein-Neckar-Kreis mit Nachdruck voranzubringen.